Der aktuelle Kommentar


Krieg und Naturfreunde

Wo stehen wir Naturfreunde, wenn es um Krieg und Frieden geht? Wir waren immer auf der Seite derer, die im Kriege nur verlieren können, die ihn mit ihrem Leben, ihrer Gesundheit, zumindest aber mit ihrem Geld bezahlen: Die „kleinen Leute“. Deshalb waren und sind die Naturfreunde gegen jeglichen Krieg. Wir lassen uns nicht einreden, dass Kriege wie eine Naturkatastrophe über die Menschheit kommen. Kriege werden von Menschen gemacht; sie sind angezettelt von denen, die daran verdienen, die ihren Reichtum und ihre Macht vergrößern wollen. Ein Krieg ist nicht, wie es zu Preußens Zeiten hieß, die „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“; Krieg ist die Bankrotterklärung der Politik. Krieg betreibende oder inkauf nehmende Politiker haben ihren Beruf verfehlt.

Wir Älteren haben den 2. Weltkrieg miterlebt; es ist nur zu natürlich, dass wir Friedensfreunde sind. Es ist aber ein Zeichen der Hoffnung, dass heute so viele junge Menschen aufstehen und Nein! sagen.

Sehen wir einmal von der grundsätzlichen Einstellung ab und überlegen, wie es im konkreten Falle Irak aussieht  Gibt es hier irgendeinen plausiblen Grund? Fühlt sich die Welt bedroht von Saddam Hussein? Was steht diesem – wie es heißt schlimmem Tyrannen - zur Verfügung, womit er nach 12 Jahren weltweitem Boykott seiner Wirtschaft die Welt bedrohen könnte?

Da habe ich – auf mittlere Frist gesehen – viel mehr Angst vor den Masservernichtungswaffen, die in den USA gehortet werden. Gewiss, noch stehen sie unter demokratischer Kontrolle. Aber muss das so bleiben? Es kommen Zweifel auf, wenn man bedenkt, auf welche Art sich der gegenwärtige Präsident ins Amt geschlichen hat. Ist das Demokratie, wenn man zum Auszählen der Stimmen eine Frist setzt – wer bis dahin noch nicht gezählt ist, hat eben Pech gehabt. Punktum. Ist das die Art von Demokratie, die Dabbeljuh den Arabern bescheren will?

Unser Widerstand gegen einen US-Krieg gegen irgendwen hat nichts mit US-Feindlichkeit zu tun. Uns ist jeder US-Bürger willkommen, der zu uns kommt, um unsere Kultur kennen zu lernen, unsere Gastfreundschaft zu genießen oder mit uns Handel zu treiben und der uns nicht seine Lebensweise und Sprache aufzwingen will. Wir lassen uns auch nicht vorwerfen, wir hätten vergessen, was die USA nach 1945 und bei der Wiedervereinigung für uns getan hat. Dankbare Erinnerung und Kritik an aktueller Politik sind zwei Paar Schuhe.

Wir stehen in der Frage Krieg oder Frieden hinter Gerhard Schröder und seiner Regierung. Der Politik der CDU können wir nichts abgewinnen. Frau Merkel sollte sich hüten, nicht auf ihrer Schleimspur auszurutschen, die sie bei ihrer Katzbuckelmission in Washington hinterließ.

Hans Peter Schmitz